Corallus hortulanus ehemals Corallus enydris enydris Deutscher Trivialname: Gartenboa, Amazonas Baumboa Englischer Trivialname: Amazon tree boa, Garden tree boa, Garden boa Schutzstatus: WA II / Anhang B, Melde- und Nachweispflicht besteht.
Halter: Fortgeschritten in der Reptilienhaltung, guter Einstieg für schwieriger zu haltene Arten (zb. Corallus caninus).
Herkunft: Corallus hortulanus lebt zum großteil in den Südamerikanischen Regenwäldern, aber man findet sie auch in den trockeren Regionen um Rio de Janeiro. Dort leben sie in kleinere Sträuchern, aber auch in großen Bäumen mit 20-30m Höhe.
Körper: Der schlanke zierliche Körper der Gartenboa ist an ein Leben in den Bäumen angepasst, mit ihrem langen Greifschwanz können sie sich an Ästen festhalten und hängend auf Beute lauern. So hängend kann sie mit 2/3 ihres Körpers vorstossen um ihre Beute zu packen und schließlich zu erlegen.
Der Kopf ist sehr deutlich vom Körper abgesetzt und mit recht großen Augen ausgestattet, dies schaut als Jungtier recht Amüsant aus. Die Gartenboa besitzt wie ihr naher Verwandter die Smaragd Baumboa (Corallus caninus) an der ganzen Ober- und Unterlippe Labialgruben, mit denen sie Temperaturunterschiede von 0,026°C registrieren. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihnen in der Nacht effektiver nach Beutetieren zu jagen. Die Mittelgroße Schlange wird durchschnittlich bis zu 200cm lang, in wenigen Fällen wurden auch längen bis zu 270cm dokumentiert. Die Mutter meiner Tiere hat mit 14 Jahren 170cm und knapp 1000g.
Färbung: Ihre Farbvielfallt macht die Gartenboa zu einem ganz besonderen Pflegling, da es sie in allen möglichen Farben, Farbkombinationen und Muster gibt. Ein Wurf Jungtiere kann an eine Haribotüte erinnern, was ihrer Polymorphie zu verdanken ist. Sie ist definitiv eine der oder sogar die Farbvariabelste Riesenschlange.
Haltung im Terrarium: Für ein adultes Pärchen sollte man als Minimum ein 100x80x120 Terrarium zu verfügung stellen, das viele Klettermöglichkeiten und Rückzugsmöglichkeiten durch Pflanzen bietet. Anders als Corallus caninus und Morelia viridis, bevorzugt Corallus hortulanus Liegeflächen mit mindestens 3 Auflagepunkten, wie zb. Astgabelungen oder gekreuzte Äste. Ich halte meine Tiere bei einer Temperatur von Tagsüber 30°C, mit einem Temperaturgefälle auf 24°C (Lokal unterm Spot 34-35°C). Nachts sinkt die Temperatur auf minimal 22°C und wird durch einen Thermotimer überwacht. Beim heizen und beleuchten kann man eigentlich nehmen was man möchte, solange die Werte stimmen. Man kann zb. mit einem Keramikstrahler heizen und mit einer Leuchtstoffröhre das Terrarium ausleuchten. Wichtig ist das die Heizquellen abgesichert sind, dafür verwende ich den Lucky Reptile Heat Protector in der großen Ausführung.
Die Beleuchtungszeit bleibt ganzjährig bei 12 Stunden. Bei hohen Terrarien kann man noch schwache Heizmatten zusätlich einsetzen. Die relative Luftfeuchtig halte ich Tagsüber bei 70-75%, die Nachts Teilweise auf 90-100% ansteigt. Anders als oft behauptet nimmt die Schlangenhaut nicht viel Feuchtigkeit auf und es kann zu Häutungsproblemen und Dehydration führen. Aus diesem Grund besprühe ich die Tiere einmal Täglich mit handwarmen Wasser, um sicher zu gehen das sie auch genug Flüssigkeit zu sich nehmen. Der Bodengrund sollte ziemlich unempfindlich gegen die hohe Luftfeuchtigkeit sein, aus diesem Grund verwende ich seit über einem Jahr Substral naturen (ohne Torf), weil die Schimmelempfindlichkeit sehr gering ist und gegenüber anderen brauchbaren Produkten (zb. Aspen Bed oder Aspen Reptile Bedding) sehr günstig ist (40l= ca. 8-9€).
Auch wenn Corallus hortulanus sehr selten badet, darf ein Bade- und Trinkbecken mit frischen Wasser nicht fehlen. Corallus hortulanus lebt nicht zu 100% Arborical, deswegen brauch man sich auch nicht wundern wenn sie "mal" auf dem Boden sitzen, es sollte aber kein Dauerzustand sein. Wesen und Verhalten: Corallus hortulanus wird eigentlich als sehr aggressives Tier beschrieben, dies kann ich von meinen DNZ aber nicht behaupten, eher das Gegenteil. Selbst Futtertiere werden erst ausgibig beschnuppert, bevor sie sich diese packen. Das lässt daraus schließen das es auch bei Corallus hortulanus unterschiedliche Charaktäre gibt. Trotzdem ist beim hantieren wenn es denn sein muss, höchste Vorsicht geboten!!! Sie haben sehr lange Fangzähne und ein ungünstiger Biss ins Gesicht, könnte einem ein Auge kosten!!! Ansonsten macht die Haltung sehr viel Spaß, da Corallus hortulanus einiges aktiver ist, als die häufiger gehaltene Corallus caninus oder Morelia viridis. Tagsüber brauch man aber keine Aktionen erwarten, da hängen sie am liebsten in der Gegend rum , doch sobald Abend´s die Beleuchtung runterfährt gehen sie auf Erkundungstour und klettern durch das Terrarium. Zudem sind sie sehr neugierig und stecken ihre Nasen da rein, wo sie eigentlich nix verlohren haben zb. Pulliärmel wenn man die Pflanzen gießen möchte.
Futter: In der Natur ernähren sie sich von Echsen, Nagetieren, Vögel und Fledermäusen die sie bewältigen können, diese Auswahl können wir in unseren Terrarien leider nicht bieten und müssen auf Nagetiere aller Art und Küken zurückgreifen. Jungtieren werden alle 5-7 Tage mit einer Maus in entsprechender Größe gefüttert, adulte bekommen ca. alle 14 Tage ein Futtertier in entsprechender Größe. Zucht: Folgt noch.
Beta Version: Fehler oder Verbesserungsvorschläge bitte mitteilen.
Vielen Dank für den Haltungsbericht an Mucki den Admin des Riesenschlangen Forums!
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